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Wann lohnt sich der Kauf von Mitarbeiteraktien?

Immer wieder werde ich von Kund:innen auf das Thema Kauf von Mitarbeiteraktien angesprochen. Da ich hauptsächlich in der Metropolregion Rhein-Neckar tätig bin, arbeitet ein großer Teil unserer Kund:innen bei börsennotierten Unternehmen, wie z.B. SAP, AbbVie oder BASF. Fast alle großen Börsenunternehmen ermöglichen es ihren Mitarbeitenden, einen Teil ihres Gehalts in Unternehmensbeteiligungen umzutauschen. Hierbei stellt sich natürlich die Frage: Lohnt es sich Mitarbeiteraktien zu kaufen? Klarer Frage, klare Antwort: Es kommt drauf an. In diesem Beitrag möchte ich kurz darstellen, auf welche Kriterien es für eine solche Entscheidung ankommt. Nicht berücksichtigt werden kann die persönlichen Situation jedes einzelnen. Auch Risikoneigung und Anlageziel werden nicht betrachtet. Das kann immer nur in einer individuellen Beratung erfolgen.

Inhaltsverzeichnis

Kursverlauf

Be­tei­li­gung des Arbeitgebers

Als erstes und wich­tigs­tes Kriterium sollte das Modell der Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gung genau be­trach­tet werden. Wie genau un­ter­stützt der Ar­beit­ge­ber seine An­ge­stell­ten beim Kauf der Fir­men­ak­ti­en? Gibt es eine solche Un­ter­stüt­zung überhaupt und wie hoch fällt sie aus?

Im We­sent­li­chen gibt es zwei pro­mi­nen­te Modelle:

  1. Rabatte beim Kauf: Hier bekommt der Mit­ar­bei­ten­de die Aktien zu einem ra­bat­tier­ten Preis. Die Aus­ge­stal­tun­gen sind viel­fäl­tig und bei jeder Firma in­di­vi­du­ell. Oftmals gibt es einfach einen Rabatt auf den aktuellen Kaufpreis, z.B. 20%. Oder der Ar­beit­ge­ber ga­ran­tiert den Kauf zu den nied­rigs­ten Kursen in einer be­stimm­ten Zeitperiode.
  2. Share-Matching: Hierbei gibt der Ar­beit­ge­ber, meist nach einer gewissen Hal­te­dau­er (siehe unten), für eine bestimmte Anzahl an er­wor­be­nen Aktien eine weitere Gra­tis­ak­tie hinzu. So erhält der Ar­beit­neh­mer z.B. für drei Aktien, die er gekauft und fünf Jahre gehalten hat, eine weitere gratis. Hierbei ist darauf zu achten, wann eine solche Aktie zugeteilt wird. Je früher desto besser für den Mitarbeitenden.
  3. Natürlich ist auch eine Kom­bi­na­ti­on aus den oberen beiden Modellen möglich.

An der Höhe der Förderung durch den Ar­beit­ge­ber hängt ein Großteil des fi­nan­zi­el­len Vorteils für den Mitarbeitenden.

„Auf Ebene aller DAX-Un­ter­neh­men konnte bei einem zehn­jäh­ri­gen An­la­ge­zeit­raum im Zeitraum von 1996 bis 2017 ohne Förderung durch Ar­beit­ge­ber und Staat im Durch­schnitt eine Rendite von 5,2 Prozent pro Jahr erzielt werden. Unter Ein­be­zie­hung einer gewährten Gra­tis­ak­tie je drei gekaufter Aktien durch den Ar­beit­ge­ber (3+1 Matching-Ver­hält­nis) und der maximalen staat­li­chen Förderung in Höhe von 360 Euro steigt der Ertrag auf 9,2 Prozent pro Jahr.“

Gibt es keine Un­ter­stüt­zung (weder durch den Ar­beit­ge­ber noch durch den Staat) beim Kauf der Fir­men­ak­ti­en, über­wie­gen meiner Meinung nach die Nachteile gegenüber einer Anlage in günstige und breit di­ver­si­fi­zier­te Ak­ti­en­fonds bei weitem. Al­ler­dings fördern die meisten großen Un­ter­neh­men die Um­wand­lung des Gehaltes in Fir­men­ak­ti­en erheblich.

Hal­te­dau­er

Unter Umständen werden für die so gekauften Aktien Hal­te­dau­ern vor­ge­schrie­ben. Der Mit­ar­bei­ten­de wird also ver­pflich­tet, eine Aktie über einen be­stimm­ten Zeitraum von z.B. fünf Jahren zu halten. Hiermit will der Ar­beit­ge­ber si­cher­stel­len, dass der Mit­ar­bei­ten­de am lang­fris­ti­gen Erfolg des Un­ter­neh­mens in­ter­es­siert ist und nicht nur kurz­fris­tig von den ein­ge­räum­ten Rabatten pro­fi­tie­ren will.

In der Rhein-Neckar-Region gibt es Un­ter­neh­men die gar keine Hal­te­dau­er vor­schrei­ben, bis hin zu Un­ter­neh­men die eine zehn­jäh­ri­ge Hal­te­dau­er voraussetzen.

Generell gilt, je kürzer die Hal­te­dau­er, desto besser für den Anleger. Bei dem Kauf von Mit­ar­bei­ter­ak­ti­en wandelt der Ar­beit­neh­mer einen Teil seines Gehaltes in Aktien um. Wenn diese Aktien erst mit Ver­spä­tung verkauft werden können, kann er auch erst verspätet über sein Gehalt verfügen. Damit kann das Geld nicht für andere In­ves­ti­tio­nen oder Konsum verwendet werden. Das ist ein klarer Nachteil mancher Mitarbeiteraktien-Modelle.

Ein fairer Kom­pro­miss zwischen den In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers nach einer lang­fris­ti­gen In­ves­ti­ti­on und der dem Wunsch des Mit­ar­bei­ten­den nach Fle­xi­bi­li­tät stellt ein Modell dar, bei dem es keine Hal­te­pflicht, sehr wohl al­ler­dings eine Belohnung in Form von Gra­tis­ak­ti­en für das Halten über eine bestimmte Dauer gibt (vgl. Share-Matching oben).

Welchen weiteren viel wich­ti­ge­ren Nachteil es außerdem gibt, erkläre ich weiter unten bei der Be­trach­tung der Vermögensstruktur.

Steu­er­li­che Vorteil

Für den Kauf von Mit­ar­bei­ter­ak­ti­en kann eine staat­li­che Förderung von jährlich 360 Euro auf den geld­wer­ten Vorteil geltend gemacht werden. Sollte dieser Betrag sonst verfallen, bedeutete das natürlich nach Steuern einen größeren Ver­mö­gens­zu­wachs für den Anleger. Es bleibt also in vielen Fällen mehr Netto vom Brutto.

Der geldwerte Vorteil berechnet sich wie folgt:

Ein­bu­chungs­preis – Aus­übungs­preis = geld­wer­ter Vorteil

Der Ein­bu­chungs­preis ist der Wert, zu dem die Aktie im Depot gut­ge­schrie­ben wird. Der Aus­übungs­preis, der Preis zu dem die Aktie nach Abzug von even­tu­el­len Rabatten gekauft wurde. Erst wenn die Differenz der beiden Wert den Betrag von 360 Euro über­schrei­tet, ist ein geld­wer­ter Vorteil zu versteuern.

Ver­mö­gens­struk­tur

Der größte und oftmals un­ter­schätz­te Nachteil der Mit­ar­bei­ter­ak­ti­en ist die starke Kon­zen­trie­rung des Vermögens auf ein einzelnes Un­ter­neh­men. Unter Umständen können bis zu 10% des Gehaltes in Aktien um­ge­wan­delt werden. Damit wird diese Position in der Ver­mö­gens­auf­stel­lung so stark bespart, wie kaum eine andere. Das führt dazu, dass sich ein un­ver­hält­nis­mä­ßig großer Teil des Vermögens in einer Aktie befindet. Das eine solche Kon­zen­tra­ti­on nicht gut ist, Bedarf keiner weiteren Erklärung.

Ein Mythos möchte ich an dieser Stelle aber noch kurz ausräumen. Hin und wieder bekomme ich das Argument zu hören, dass mit der Invention in Ein­zel­ak­ti­en eine höhere Rendite zu erzielen wäre, als mit der In­ves­ti­ti­on in ein breit ge­streu­tes Ak­ti­en­port­fo­lio. Diese Be­haup­tung ist schlicht­weg falsch. Die zu er­war­ten­de Rendite einer Ein­zel­ak­tie einer be­stimm­ten As­set­klas­se ist die gleiche wie die der gesamten Assetklasse.

Hu­man­ka­pi­tal

Oftmals vergessen wird dabei, dass die Ver­mö­gens­struk­tur der meisten Menschen nicht nur aus Geld­wer­ten besteht, sondern so­ge­nann­tes Hu­man­ka­pi­tal ebenfalls einen er­heb­li­chen Teil zum Ge­samt­ver­mö­gen beiträgt. Durch Aus­bil­dung und Be­rufs­er­fah­rung wird der Wert der Ar­beits­kraft stetig ge­stei­gert. Der Wert dieses Hu­man­ka­pi­tals kor­re­liert al­ler­dings in den meisten Fällen in hohem Maße mit dem Erfolg des Ar­beits­ge­bers oder zu­min­des­tens der Branche.

Ein Bio­che­mi­ker mit Stu­di­en­ab­schluss und ein­schlä­gi­ger Be­rufs­er­fah­rung wird bei einem Phar­ma­kon­zern ein we­sent­lich höheres Gehalt durch­set­zen können, als bei einem Bau­kon­zern. Per­sön­li­cher Erfolg und Kar­rie­re­chan­cen hängen also mit dem Erfolg des Un­ter­neh­mens oder der Branche zusammen. Wenn gleich­zei­tig auch noch ein Großteil des An­la­ge­er­fol­ges mit dem Wohl und Weh des gleichen Un­ter­neh­mens verbunden ist, geht der Anleger ein doppeltes Risiko ein.

Ein solches Klumpen-Risiko sollte möglichst vermieden bzw. klein gehalten werden. Deswegen ist es in den meisten Fällen sinnvoll, Mit­ar­bei­ter­ak­ti­en sofort nach der Hal­te­frist zu veräußern und gegen ein breit di­ver­si­fi­zier­tes Portfolio einzutauschen.

Be­son­der­heit: Immobilie

Auf eine letzte besondere Kon­stel­la­ti­on möchte ich noch zum Schluss eingehen. Sobald eine Immobilie in einer Region gekauft wird, die sehr stark von dem Erfolg eines Ar­beit­ge­bers geprägt ist, verstärkt sich das oben be­schrie­ben Phänomen der Kon­zen­tra­ti­on des Vermögens und es kommt zu einer sehr un­güns­ti­gen Risikostreuung.

Dann ist nicht nur ein Großteil deines De­pot­ver­mö­gens und dein Hu­man­ka­pi­tal vom Erfolg deiner Firma abhängig, sondern auch noch der Wert deiner Immobilie.

Fazit

Die meisten Be­tei­li­gungs­pro­gram­me über Mit­ar­bei­ter­ak­ti­en lohnen sich für den Ar­beit­neh­mer! In den meisten Fällen sollten die Aktien al­ler­dings, nach dem Aus­schöp­fen der Förderung in ein breiter di­ver­si­fi­zier­tes Ak­ti­en­port­fo­lio, getauscht werden.

Wichtige Details sind, die Förderung durch den Ar­beit­ge­ber und die Aus­ge­stal­tung des Modells. Lange Hal­te­pflich­ten können in Kauf genommen werden, stellen al­ler­dings einen er­heb­li­chen Nachteil dar.

Aufgrund der Ri­si­ko­streu­ung lohnt es sich häufig Mit­ar­bei­ter­ak­ti­en möglichst schnell zu verkaufen und in ein günstiges und breit di­ver­si­fi­zier­tes Ak­ti­en­port­fo­lio um­zu­wan­deln. Immer wichtig und in diesem Beitrag nicht be­rück­sich­tigt, sind die per­sön­li­che Ri­si­ko­nei­gung und das konkrete An­la­ge­zie­le. Be­son­der­heit: Gibt es eine Immobilie in einer Region, deren Wert stark vom Ar­beit­ge­ber abhängig ist, dann erhöht sich das Risiko.

Dis­clai­mer

Die Wert­ent­wick­lung in der Ver­gan­gen­heit bietet keine Garantie für die zu­künf­ti­ge Ent­wick­lung des Wertes einer Anlage. Alle In­for­ma­tio­nen und Zahlen in diesem Artikel dienen lediglich zur Il­lus­tra­ti­on. Der Artikel richtet sich an die All­ge­mein­heit, nicht jedoch an einzelne Personen oder Anleger, auch nicht an die exis­tie­ren­den oder künftige Kunden der InVertas GmbH im Be­son­de­ren. In keinem Fall handelt es sich bei diesem Artikel oder der darin ent­hal­te­nen In­for­ma­tio­nen um eine Fi­nanz­be­ra­tung, In­ves­ti­ti­ons­emp­feh­lung oder Angebot im Sinne des deutschen Wert­pa­pier­han­dels­ge­setz­tes. Diese In­for­ma­tio­nen können und sollen eine in­di­vi­du­el­le Beratung durch hierfür qua­li­fi­zier­te Personen nicht ersetzen. Wir prüfen In­for­ma­tio­nen vor Ver­öf­fent­li­chung sehr sorg­fäl­tig, können al­ler­dings nicht dafür ga­ran­tie­ren, dass alle In­for­ma­tio­nen korrekt sind.

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