Nachdem wir in einem unserer letzten Artikel die ersten Grundlagen über “richtig Investieren” gelegt haben, schauen wir uns heute das Themenfeld “Aktien” genauer an.
Das Investieren in Aktien ist ein viel besprochenes Thema. Meiner Meinung nach gibt es kaum ein anderes Asset, dass so kontrovers und mit so viel Unwissenheit versehen ist wie das Thema Aktien.
Du wirst beim Lesen des Artikels sicher das ein oder andere Mal denken „Ja, das wusste ich nicht, aber wieso ist das wichtig?”. Zum Beispiel: Was haben Aktien mit Pfeffersäcken zu tun und wieso Tafel, Schwamm, Kreide und Geschrei die Geschichte der Aktien geprägt hat.
Dennoch ist es wichtig wirklich zu verstehen, was eine Aktie ist und das neben einem sinnvollen Investment zur Gewinnerzielung ein mächtiges Machtinstrument sein kann.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau und Zielsetzung dieses Artikels
Das Themenfeld Aktien ist riesig und dementsprechend bekommst du zuerst einen kleinen Überblick was dich in diesem Artikel erwartet und was nicht:
Was dich im Artikel erwartet:
- Was ist eine Aktie
- Entstehung und Bedeutung von Aktien
- Arten von Aktien
- Grundlagen im Aktienhandel
- Wichtige Informationen zum (Eigen-) Handel mit Aktien
- Wieso ein Investment in Aktien sinnvoll ist
Was dich nicht erwartet:
- Glaskugel Vorhersagen
- Tipps für Einzelaktien
- Finanzguru Geschwätz
- Die Antwort auf die Streitfrage ob Dividendentitel oder nicht
Mir ist es sehr wichtig, dass du verstehst, wie eine Aktie funktioniert und wieso es Sinn macht, direkt oder indirekt, z.B. über Fonds oder ETF’s, in Aktien zu investieren. Außerdem will ich dich ermutigen, es einfach mal selbst zu testen, Erfahrungen zu machen und dir die Angst vor Aktien zu nehmen.
Wie im letzten Artikel schon beschrieben, kann sich meiner Meinung nach niemand mehr leisten, nicht richtig zu investieren. Aktien sind ein sehr großer und wichtiger Baustein.
Es kann sein, dass an der ein oder anderen Stelle ein Fachbegriff nur oberflächlich und vereinfacht erklärt wird, da Finanzinstrumente wie Aktien über eine lange Zeit entstanden sind. Durch diesen Entstehungsprozess und die Weiterentwicklung ergeben sich viele Verknüpfungen und Zusammenhänge in der Finanzwelt. Mach dir keinen Kopf, solltest du den ein oder anderen Begriff nicht verstehen – die wichtigsten Zusammenhänge sind detailliert erklärt.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen, verstehen und umsetzen.
Wieso sollte ich Aktien erwerben?
Im Laufe des Artikels wirst du erfahren, wie eine Aktie funktioniert und wie diese entstanden ist. Doch wir können sehr einfach zusammenfassen wieso du Aktionär, also der Inhaber von Aktien eines Unternehmens, werden solltest:
“Als Aktionär erwirbst du das Recht auf Mitsprache (Stimmrecht) und eine Beteiligung am Gewinn des Unternehmens.”
Dass dieser einfache Grundsatz in der Ausgestaltung dann doch recht kompliziert sein kann und es einige Fallstricke gibt, wirst du im Laufe des Artikels noch feststellen.
Was sich jedoch noch nie geändert hat im Laufe der Zeit (und sich vermutlich auch nie ändern wird) ist folgendes:
- Die Aktie liegt auf einem Aktiendepot bei einer Bank (heute Wertpapierhandelsbanken)
- Je mehr (Stamm-)Aktien du besitzt desto mehr Stimmrechte und Anteile am Gewinn hast du
- Die Gewinnbeteiligung kann zu bestimmten Terminen als Dividende ausgeschüttet werden
- Das Unternehmen kann auf die Ausschüttung solcher Dividenden verzichten. Damit verbleibt der Gewinn im Unternehmen und wird zu Investitionszwecken genutzt
Die Art der Gewinnbeteiligung spielt auch eine Rolle bei Aktienfonds (diese können thesaurierend oder ausschüttend sein).
Die Entstehung der ersten Aktien und Wertpapiere
Viele Investoren in Aktien wissen gar nicht, dass der Ursprung von Aktien keineswegs etwas mit Gewinnmaximierung, Renditeerzielung und/oder Mitspracherechten zu tun hat. Doch bevor wir uns die Geschichte der Aktie anschauen, ist es wichtig zu verstehen, was eine Aktie ist.
“Eine Aktie ist ein Wertpapier, das den Anteil an einer Aktiengesellschaft verbrieft”
Außerdem:
“Aktien werden von Aktiengesellschaften ausgegeben.“ Ihre Gesellschafter (Aktionäre) sind mit Ihrer Einlage am Grundkapital beteiligt. „Dieses Grundkapital ist in eine bestimmte Anzahl an Aktien aufgeteilt.”
Doch was ist denn jetzt ein Wertpapier und was bedeutet in diesem Zusammenhang „verbrieft“? Einfach und oberflächlich ausgedrückt bedeutet das im Bezug auf Aktien folgendes:
Du als Gläubiger (Käufer von Aktien) erhälst eine Urkunde auf dem ein Recht (zum Beispiel Anteile an einem Unternehmen) verbrieft (die Zusicherung eines Rechts) ist. Dieses Recht gegenüber einem Schuldner (zum Beispiel einem Unternehmen) kann eingelöst werden, indem die Urkunde dem Schuldner vorliegt.
Ja, du hast richtig gehört. Eine Aktie ist ursprünglich eine Urkunde in Papierform, die, ähnlich wie bei einem Sparbuch, nur gegen Vorlage des Originals liquidiert werden kann. In der heutigen Zeit übernehmen die Verwahrung solcher Wertpapiere (in diesem Fall der Aktien) Wertpapierhandelsbanken. Außerdem ist es durch die Technologisierung und Digitalisierung nicht mehr notwendig, diese Wertpapiere in Papierform im Original zu verwahren. Jedoch hast du bei manchen Aktien das Recht auf Herausgabe dieser Urkunde,

Die erste “Aktie”
Die erste Aktie gab es noch bevor der Begriff Aktie entstand. Das Wort Aktie stammt wohl aus dem mittelniederdeutschen Wort “axie” für “Anspruch” oder “Anrecht” ab dem Jahr 1472.
Die erste Aktie wird jedoch auf das Jahr 1288 zurückdatiert. Dort wurde eine Urkunde über ein Anteil von einem Achtel an einer schwedischen Kupfermine veräußert.
Doch sollte es mehr als 300 weitere Jahre dauern, bis die ersten anderen Aktien entstanden. Selbst Börsen entstanden um einiges früher (1409 entstand die erste Börse in Brügge).
Die Schifffahrtsindustrie führte zu den ersten Aktiengesellschaften
Die Entstehung der ersten Aktien bzw. Wertpapieren und damit auch die Entstehung der ersten Aktiengesellschaft ist auf das 16te Jahrhundert zurückzuführen. Kaufleute haben sich zusammengeschlossen, um die Risiken und die Kosten bei der Herstellung von Handelsschiffen und deren Ausrüstung nicht alleine tragen zu müssen.
Somit entstand im Jahr 1602 die erste Aktiengesellschaft, die “Vereinigten Ost-Indischen Compagnie“. Die damaligen Aktionäre, also Inhaber der ersten Aktien, bekamen Ihren Dividenden (mehr dazu weiter unten im Artikel) in Form von Pfeffersäcken ausgezahlt. Pfeffer war damals, wie viele andere Gewürze, ein seltenes und wertvolles Gut.

Das industrielle Zeitalter war die Triebkraft der weltweiten Entstehung von Aktiengesellschaften. In diesem Zusammenhang wurden Aktien und Anleihen vor allem für die Kapitalbeschaffung eingesetzt und die ersten Züge der Globalisierung sind entstanden, denn die ersten Monopole und multinationalen Gesellschaften wurden geboren.
Im Übrigen legten damals einzelne Kaufleute die Grundsteine für bedeutende Industrie- und Finanz-Imperien.
- John Boyd Dunlop (1840 – 1921) – Heute Bekannt durch Dunlop Reifen
- Sir Henry Deterding (Royal-Dutch-Shell 1866–1939) – Heute Bekannt durch Shell Tankstellen
- Maier Amschel Rothschild (1743 – 1812) – Heute Bekannt durch diverse Verschwörungstheorien rund um die Familie Rothschild und deren Macht
- André Citröen (1878 – 1935) – Heute Bekannt durch die Automarke
- Alfred Nobel (1833 – 1896) – Heute Bekannt als Namensgeber des Nobelpreises
Aus dieser Zeit stammen vor allem Aktien mit hochwertigem Papier mit Kupfer- und Stahlstichen. Dies untermauert die enorme Bedeutung von Aktien aus dieser Zeit.
Unklar ist bis heute, ob die ersten Aktien tatsächlich zum Handel angeboten und weiterveräußert wurden.
Wir wissen nun, was die Idee hinter einer Aktie ist und dass in den Jahren der Entstehung und der ersten Relevanten Aktien, diese vor allem zur Sicherung von Rechten genutzt wurden. Doch wie entstand nun der moderne Börsenhandel und damit der moderne Aktienhandel?
EXKURS: Wie funktioniert eine moderne Börse und was ist eine Order?
Vor dem Siegeszug des Internets und der Gründung der US- Börse Nasdaq im Jahr 1971 ging es an einer Börse laut, chaotisch und abenteuerlich her. Es wurden Kurse mit Kreide an Tafeln geschrieben, in der nächsten Sekunde durch Schwämme wieder gelöscht und alles das lief auf Zuruf der Investoren an die Wertpapierhändler.
Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, hat das mit dem modernen Börsenhandel nichts mehr zu tun. Hier die Entwicklung der Börse vereinfacht und im Schnelldurchlauf:
- 1409 wurde die erste Börse in Brügge gegründet
- 1867 wurde der erste Börsenticker in Form eines Telegraphen eingeführt
- 1886 wurden erstmals eine Millionen Aktien an einem Tag gehandelt (New York Stock Exchange)
- 1971 Gründung der ersten Computergestützten Börse Nasdaq (Damit wurde das “Händlerparkett” durch den Computer abgelöst)
- 1997 wurden erstmals eine Milliarde Aktien an einem Tag gehandelt
- Heute werden Orders in Millisekunden erledigt – vor 30 Jahre dauert das noch Stunden
Der Handel an der Börse hat sich von der Tafel über den Telegraph, das Telefon zum Internet weiterentwickelt. Heute ist es unvorstellbar, dass es vor gut 30 Jahren ohne Börsenbücher, Börsenzeitungen, in denen die Kurse notiert waren, keinen Aktienhandel gab. Doch nicht nur das Medium der Abwicklung hat sich geändert. Der Aktienhandel ist viel sicherer und transparenter geworden.
Doch wie genau funktioniert denn jetzt die moderne Börse und wie kommt ein Preis zustande?
Die modernen Wertpapierbörsen wickeln Ihre Aufträge, also Käufe und Verkäufe, zum größten Teil über sogenannte Orderbücher ab. Diese sind digital und führen automatisiert Käufe und Verkäufe aus. Außerdem werden dadurch die Preise gebildet. Jeder Börsenplatz, zum Beispiel die Frankfurter Wertpapierbörse, hat dabei sein eigenes Orderbuch (engl. Orderbook).
Der Preis bildet sich nicht ausschließlich durch Angebot und Nachfrage, sondern vor allem dadurch, dass der größtmögliche Umsatz an der Börse gebildet werden kann.
Wichtig: Obwohl das eine sachlogische Tatsache ist, sind sich viele Anleger folgender Tatsache nicht bewusst:
Damit ein Kauf und/oder Verkauf zu einem bestimmten Preis stattfinden kann, muss es für jeden Käufer auch einen Verkäufer und vice versa geben. Dies kann sowohl eine Privatperson, als auch eine juristische Person sein. Investoren, die eine große Menge an Liquidität bereitstellen, nennt man Market-Maker.
Wenn also eine Order (der Auftrag zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers) abgegeben wird, muss es genau für diese Menge und diesen Preis sowohl einen Käufer als auch einen Verkäufer geben. Das elektronische Orderbook vergleicht nun Käufer- und Verkäuferpositionen und sucht nach einem Match (engl. für übereinstimmen oder zusammenpassen).
Am Besten schauen wir uns das an einem Beispiel an:

An der Superbörse wird die InVertas Aktie gehandelt. Dort gibt es aktuell 6 Akteure mit den unterschiedlichsten Meinungen zum Börsenkurs. Das magische Orderbook muss jetzt alle Preise der Akteure miteinander vergleichen, um den aktuellen Kurs zu bilden. Die Akteure sind bereit folgende Mengen zu bestimmten Preisen zu kaufen und verkaufen:

Spätestens hier wird eines klar. Nicht jeder Akteur handelt gleich und nicht jeder Akteur handelt rational. Aquaboy geht von einem stabilen Preis aus, ist aber bereit seine Position zu erhöhen und mehr InVertas Aktien zu kaufen, während Heinz den Markt beobachten will, aber auch Aktien verkaufen möchte.
Doch was ist nun der aktuell gehandelte Preis?

Der aktuelle Kurs der InVertas Aktie ist also 96€ pro Stück, da hier der größtmögliche Match stattfindet.
Selbstverständlich findet heutzutage diese Preisfindung innerhalb von Bruchteilen von Sekunden statt und ändert sich ständig. Außerdem gibt es Market-Maker, die Überhänge an Käufen und/oder Verkäufen abfangen. Das Grundprinzip bleibt jedoch erhalten.
Der moderne Börsenhandel in wenigen Stichpunkten:
- An modernen Börsen wird in Bruchteilen von Sekunden durch ein Orderbook der Handel ausgeführt und der aktuelle Preis berechnet.
- Es gibt sehr viele Akteure mit unterschiedlichen Meinungen und Einschätzungen eines Aktienkurses.
- Jede Börse hat ihr eigenes Orderbook und somit auch ihren eigenen Preis einer Aktie (diese können unterschiedlich sein und das “Abfischen” dieser Preisunterschiede wird Arbitrage Handel genannt).
- Durch die hohe Informationstransparenz und die schnelle Verarbeitung von Informationen sind die Preise weltweit an den verschiedenen Börsen nahezu identisch.
Welche Art von Aktien gibt es?
Nachdem wir jetzt wissen, was eine Aktie ist und wie eine moderne Börse in groben Zügen funktioniert, schauen wir uns jetzt die unterschiedlichen Arten von Aktien an. Ich verzichte bewusst auf die genaue Beschreibung des Aufbaus einer Aktie, die eigentlich aus einem Mantel und einem Couponbogen besteht. Es reicht, diese Begriffe einmal gelesen zu haben, da sie in der heutigen Zeit nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Nun zu den einzelnen Arten von Aktien und deren Bedeutung:
- Inhaberaktien: Mittlerweile ist der überwiegende Teil der umlaufenden Aktien als Inhaberaktie verbrieft. Der Inhaber ist anonym und kann jederzeit die Aktie weiterverkaufen. Damit ist die Inhaberaktie hoch Verkehrsfähig und leicht liquidierbar (Abkürzung “Inh.”).
- Namensaktien: Eine Namensaktie ist auf den Namen des aktuellen Besitzers ausgestellt. Durch den modernen Börsenhandel haben Namensaktien eine untergeordnete Rolle gespielt. Mittlerweile bekommen Namensaktien wieder Bedeutung. Die Sonderform der Namensaktie ist die Vinkulierte Namensaktie (Abkürzung “NA / vink NA.”).
- Stammaktien: Eine Stammaktie ist die häufigste Art von Aktien. Der Aktionär hat volles Stimmrecht auf der Hauptversammlung und ist an der Gewinnausschüttung beteiligt (Abkürzung “St.” oder “StA”).
- Vorzugsaktien: Der Aktionär verzichtet auf sein Stimmrecht und erhält zum Ausgleich einen Vorzugsdividende, die in der Regel höher ist als die der Stammaktie (Abkürzung “V” oder “VZ” oder “VA”).


Es gibt darüber hinaus noch weitere Aktienarten wie junge Aktien oder Stückaktien. Die Aktienart spielt für Kleininvestoren in der Regel nur eine untergeordnete Rolle. Fast alle Aktien, die an modernen Börsen digital erworben werden, sind Inhaberaktien bzw. Stammaktien.
Aktienbewertung
Nun wissen wir, was eine Aktie ist, wie die Börse und die Preisfindung funktioniert, welche Arten von Aktien es gibt und dass Inhaberaktien die höchste Relevanz für uns als private Investor spielen.
Doch wie finden wir heraus, ob eine Aktie steigt oder fällt? Zuerst sollten wir uns einige Dinge noch klar machen:
- Kurssteigerungen/verluste aus der Vergangenheit sind keine Garantie auf die gleiche Entwicklung in der Zukunft
- Keiner, wirklich niemand, kann garantiert sagen ob und wie stark Kurse steigen oder fallen
- Technische Chartanalysen und Fundamentalanalysen können Hinweise auf zukünftige Kursbewegungen geben, sind aber ebenfalls keine Garantie dafür
- Der Erfolg eines Unternehmens wirkt sich langfristig auf einen Aktienkurs aus
- Jedem Marktteilnehmer stehen alle Informationen zur gleichen Zeit zur Verfügung – eine Ausnahme bildet die Informationsasymmetrie
- Aus Rendite Sicht machen Vorzugsaktien für Klein- und Privatinvestoren am meisten Sinn, da der Preis meist unter dem der Stammaktie liegt und die Dividenden höher ausfallen
Was ist eine Informationsasymmetrie und welche Rolle spielt diese?
Zwischen den Aktionären und dem Management (Geschäftsleitung) besteht stets eine Informationsasymmetrie. Diese kann mehr oder weniger groß ausfallen. Das bedeutet, dass die Geschäftsleitung in der Regel einen höheren Informationsgrad hat als die Investoren (Aktionäre).
Jeder Aktionär hat zwar das Recht, jederzeit über die Lage des Unternehmens informiert zu werden. Den meisten privaten Aktionären fehlt dazu jedoch die Zeit und das Verständnis, diese Informationen zu sichten.
Auch wenn jeder Aktionär rein theoretisch über die gleiche Information verfügen könnte, ist dies in der Realität jedoch nicht der Fall. Außerdem ist das Problem, dass nicht jeder Aktionär über dasselbe Wissen verfügt, um diese Informationen positiv, negativ oder neutral zu deuten.
Eine gute Finanzpublizität versucht diesem Problem Herr zu werden. Der aktuelle Fall von Wirecard zeigt jedoch, dass selbst Wirtschaftsprüfer und Aufsichtsbehörden nicht immer Up-to-Date sind.
Welche Informationen solltest du vor dem Erwerb einer Aktie einholen?
Je mehr Informationen du im Vorfeld über die Aktie und das Unternehmen in Erfahrung bringst, desto wahrscheinlich ist es, den richtigen “Riecher” für die langfristige Kursbewegung zu bekommen. Kurz- und mittelfristige Kursschwankungen können davon stark abweichen.
Branche
Da am Aktienmarkt vor allem die Erwartungen in der Zukunft gehandelt werden, sollte die zugrundeliegende Branche auch zukunftsträchtig sein. Mit Sicherheit wird eine Aktie in den Branchen Robotik, IT und Gesundheitstechnologie (und anderen) mehr Renditechance haben als viele andere. Das ist jedoch noch kein Garant für eine Kurssteigerung einer einzelnen Aktie innerhalb dieser Branche.
Index
Der moderne Finanzmarkt, vor allem die börsennotierten Wertpapiere, ist stark reguliert und wird permanent überwacht. Wird eine Aktie in einem modernen, großen und bekannten Index gelistet, wie z.B. den DAX, ist in der Regel eine höhere Sicherheit und Liquidität gegeben. Wie wir bereits gelernt haben, leidet meist die Rentabilität darunter. Wirecard zeigt und Anfang 2000 zeigt die Telekom, dass auch ein starker Index kein Garant dafür ist.
Unternehmensgröße / Marktkapitalisierung:
Die Unternehmensgröße kann eine entscheidende Rolle bei einer Aktie und deren zukünftigen Verlauf spielen. Bei Aktiengesellschaften misst man die Unternehmensgröße vor allem an der Marktkapitalisierung (nicht zu verwechseln mit der Bilanzsumme). Dieser Wert entspricht allen ausgegebenen Aktien multipliziert mit dem aktuellen Börsenwert. In der Regel wird unter Small, Mid und Large Cap Unternehmen unterschieden. Mittlerweile wurde dies durch Micro und Mega Cap Unternehmen erweitert.

Folgen wir der Logik des magischen Dreiecks, mit dem wir uns umfassend im ersten Artikel befasst haben, bedeutet das, dass mit steigender Marktkapitalisierung die Liquidität und die Sicherheit erhöht und die Rentabilität eingeschränkt wird.
Dass die Realität nicht immer der Theorie folgt, sehen wir sehr stark in der aktuellen Krise. Im S&P500, einem der führenden Aktienindizes weltweit, haben die Mega Cap Aktientitel den ganzen Index dominiert.

Diese Mega-Cap-Führerschaft bedeutet, dass die 5 größten Unternehmen (die Google-Aktien der Klassen A und C zusammenfassen) nun 24 % des Index Gewichts ausmachen (Stand: 13. Juni 2023), gegenüber 11 % ein Jahrzehnt zuvor, und ein Konzentrationsniveau erreichen, das zuletzt während der Dotcom-Blase zu beobachten war
Unternehmenskennzahlen:
Börsennotierte Unternehmen unterliegen besonderen Auflagen und Veröffentlichungspflichten. Die Bilanzen sind frei einsehbar und die meisten Unternehmenskennzahlen werden veröffentlicht. Diese Kennzahlen können einen entscheidenden Hinweis auf die Stabilität, die Gewinnerwartungen und die Investitionsfreudigkeit des Unternehmens geben. Unternehmen, die langfristig Gewinne erwirtschaften, Investitionen in Innovationen tätigen und zukunftsträchtigen Branchen angehören, haben in der Regel eine viel höhere Wahrscheinlichkeit einen steigenden Aktienkurs zu verzeichnen.
Wichtige Bilanzkennzahlen sind unter anderem:
- Umsatzwachstum mittel- und langfristig
- Operativer Gewinn mittel- und langfristig
- Verschuldungsquote
- Eigenkapitalrendite
- Gesamtrentabilität
- Renditeerwartung
Rating
Soviel vorweg – Ratingagenturen sind nicht unfehlbar und sind immer mit Vorsicht zu genießen. Nichtsdestotrotz ist es die Aufgabe einer Ratingagentur, die Bonität von Staaten, Unternehmen und Finanzinstrumente zu messen und zu bewerten. Diese Bewertungsskalen geben meist ein Indiz darauf, wie wahrscheinlich ein Zahlungsausfall ist.
International angesehene Ratingagenturen sind:
- Standard & Poor’s
- Fitsch
- Moody’s & Co.
Darüber hinaus haben diverse Finanzplattformen wie Morningstar eigene Ratings. Das Rating einer Aktiengesellschaft bewertet meist, wie oben beschrieben, die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls, während die Bewertung einzelner Aktien auch davon abweichen kann.
Streubesitz
Der Streubesitz drückt den prozentualen Anteil der Summe der Aktien aus, die zum Börsenhandel zur Verfügung stehen. Oft leiten potentielle Investoren davon Sicherheit und Liquidität ab, die damit keine hohe Korrelation aufweisen.
In der Regel weist eine niedrige Streubesitz Quote darauf hin, dass es mehrere Großinvestoren mit strategischen Zielen gibt.


Hier das Beispiel verschiedener Streubesitz Quoten an Hand der Facebook Aktie WKN: A1JWVX und der Tui Aktie WKN: TUAG00.
Um die Aktionärsstruktur detaillierter in Erfahrung zu bringen, kannst du immer den Geschäftsbericht lesen und/oder Online-Tools wie MarketScreener nutzen.
Dividende / Dividendenrendite
Eine Dividende ist eine Gewinnausschüttung pro Aktie an die Aktionäre. Dividenden sind nicht garantiert und können gekürzt oder gestrichen werden. Außerdem schüttet nicht jede Aktiengesellschaft Dividenden aus, sondern kann Ihr Gewinn auch einbehalten, um z.B. Investitionen zu tätigen.
Während die Dividende in absoluten Zahlen angegeben ist, drückt die Dividendenrendite das Verhältnis der Dividende zum Aktienkurs aus.
Aktiengesellschaften mit hohen Dividendenausschüttungen werden auch Dividendenkönige genannt.
Ein Performance Vergleich zwischen Dividenden und Nicht-Dividenden Titeln ist objektiv gar nicht so einfach, denn folgende Punkte müssen gleich oder nahezu identisch sein:
- Branche (z.B. Automobil)
- Tätigkeitsfeld innerhalb der Branche (z.B. E‑Automobilhersteller vs. klassische Automobilhersteller)
- Regularien (z.B. gleiches Land)
- Hauptumsatz weltweit oder national
- Gleiche Investitionsquoten
- uvm.
Um ein Gefühl zu bekommen, welchen Unterschied reinvestierte Dividenden machen (denn nur dann machen Dividendentitel zum Vermögensaufbau wirklich Sinn) vergleichen wir den DAX mit dem K‑DAX.
Der DAX ist der bekannteste Deutsche Index und führt die 40 größten deutschen Aktiengesellschaften. Der Index wird in der Regel als Performance Index angegeben. Das bedeutet, dass Dividendentitel so behandelt werden, wie wenn die ganze Dividende in die zugrunde liegende Aktie reinvestiert wird.
Beide Indizes wurden 1987 mit 1.000 Punkten gestartet. Stand 27.07.2020 ergibt sich folgendes:

Der Unterschied ist sehr deutlich zu erkennen. Durch die Reinvestition der Dividende liegt die Performance bei mehr als 100% über dem Kursindex. Das ist jedoch kein Garant dafür, dass Dividendentitel selbst mit Reinvestition deutlich über Nicht-Dividendentitel liegen. In meinem Studium ist ein Satz passend dazu hängen geblieben:
“Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.”
Einer der größten Kritikpunkte bei Dividen Titeln ist die Besteuerungsthematik. Da wir keine Steuerberater sind und das Thema den Rahmen sprengen würde ist hier ein empfehlenswerter Artikel, der die Thematik kurz umreißt. Besteuerung von Dividenden: Besteuerung auf Anlegerseite bei Privatanlegern.
Als kleine Anmerkung: Bei den meisten Brokern kannst du Dividenden automatisch reinvestieren lassen.
KGV / KCV:
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bildet das Verhältnis zwischen dem Aktienkurs und dem Gewinn. Zur Ermittlung teilt man den Unternehmensgewinn durch die Anzahl der Aktien. Umgekehrt kann man das KGV auch so interpretieren, dass es die Jahre widerspiegelt, die eine Aktiengesellschaft benötigt, um den aktuellen Börsenwert zu erwirtschaften.
Eine feste Regel, ab welchem KGV eine Aktie über- oder unterbewertet, gibt es nicht.
Meiner Meinung nach ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ein zweischneidiges Schwert. KGVs aus der Vergangenheit sind gesicherte Größen, bilden aber keine Garantie auf die Zukunft ab. Kurzfristige Verwerfungen, unabhängig der Richtung, lassen diese Kennzahl verrückt spielen.
Auch wenn Investoren eher auf der Suche nach Aktien mit geringen KGV sind spiegelt diese Kennzahl allein kein Garant für erfolgreiche Aktien. Außerdem berücksichtigt KGV keine Dividenden und/oder Branchen. Während ein KGV von 15 bei Autobauern durchaus als teuer angesehen werden kann (forschungsintensiv und konjunkturabhängig), können Wachstumsstarke Unternehmen gut und gerne KGV von 40–50 aufweisen. Tesla zeigt, dass diese Regel nicht Gesetz ist.

Die KGV von Tesla WKN: A1CX3T war 2019 so zu deuten: Das Unternehmen braucht 14.392 Jahre, um den aktuellen Börsenwert zu erwirtschaften. In der Realität wissen wir, dass das keinen Sinn machen kann. Entweder Tesla ist bis dahin Pleite oder eine Weltmacht.
2023 ergab sich dann folgendes Bild:

Tesla hat also keine 14.392 Jahre gebraucht, um seinen Aktienkurs zu erwirtschaften. Heute vor 4 Jahren am 01.09.2019 notierte die Tesla Aktie bei 15$. Heute (01.09.2023) bereits bei 245$.
Eine moderne Größe ist das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV). Diese Kennzahl bewertet die zukünftige Ertragskraft des Unternehmens. Das KCV bietet einige Vorteile gegenüber dem KGV. Es ist weniger anfällig für bilanzpolitische Manipulationen und ist auch anwendbar, wenn Unternehmen kurzfristig keine Gewinne erwirtschaften.
Beide Kennzahlen spielen eine große Rolle in der Fundamentalanalyse.
Volatilität
Die Volatilität gibt die Schwankungsbreite pro Periode an. Das bedeutet, wie stark ein Aktienkurs in welcher Zeit gestiegen und/oder gefallen ist. In der Regel sinkt die Volatilität über einen längeren Zeitraum. Die Volatilität gibt außerdem indirekt Aufschluss darüber, wie “Risikoreich” eine Aktie ist. Je größer die Volatilität in kurzer Zeit, desto größer ist das Risiko, aber auch die Ertragschance.
Stamm- oder Vorzugsaktie:
Wie wir bereits gelernt haben, gibt es Stamm- und Vorzugsaktien. Für den Privatinvestor wird sich in der Regel eine Vorzugsaktie auf Grund niedrigeren Nennwert und höherer Dividende im Vergleich zur Stammaktie mehr lohnen. Das Stimmrecht wird in der Regel sowieso nicht ausgenutzt und/oder fällt nicht ins Gewicht. Schauen wir uns das doch am Beispiel von BMW an:

Die Stammaktie BMW WKN: 519000 notiert am 01.09.2023 an der Börse Stuttgart zu 94,22€ pro Aktie.

Während die Vorzugsaktie BMW Vz. WKN: 519003 zu einem deutlich niedrigen Kurs von 86,55€ am gleichen Tag notiert.
Im Fall von BMW erhalten beide Aktionäre, sowohl der Stammaktien- , als auch der Vorzugsaktien-Aktionär eine Dividende von 2,50€ in 2019 pro Aktie. Der Aktionär der Stammaktie hat also eine niedrige Dividendenrendite als der Aktionär der Vorzugsaktie.
Schauen wir uns das doch noch konkreter an:


In beiden Fällen hätte Max vor 10 Jahren am 27.07.2010 jeweils 5.000€ in die BMW Stammaktie und die BMW Vorzugsaktie investiert. Inkludieren wir nun noch die Dividendenzahlungen ergibt sich weiter:
Am 27.07.2010 erhält Max auf Grund des Börsenkurses 120 Stammaktien und 175 Vorzugsaktien.
Nach 10 Jahren erhält er durch die 120 Stammaktien insgesamt:
3.396€ an Dividenden
…und durch die 175 Vorzugsaktien insgesamt:
4.952,50€ an Dividenden.
Somit ergibt sich ein Gesamtplus der Vorzugsaktien von (3.168,37€ + 4.952,50€) – (3.396,00€ + 2.248,80€) = 2.476,07€ vor Steuern und Kosten im Vergleich zu den Stammaktien.
Das Stimmrecht hätte selbst im Falle eines Investments von 10.000€ in die Stammaktie keine Gewichtung gehabt. BMW notiert 602 Millionen Stammaktien und damit wäre Max maximal zu 0,000039% Stimmberechtigt gewesen.
Du solltest dich auf jeden Fall vorher darüber informieren, ob sich für dich das Investment in Vorzugsaktien lohnen würde- sofern du überhaupt die Wahl hast.
Chancen und Risiken von Aktien
Neben den Basisrisiken, die alle Wertpapiere und die meisten Finanzprodukte betreffen, gibt es spezielle Risiken beim Investment in Aktien. Wie wir aber schon mehrfach gehört und hier gelernt haben, bieten Risiken auch immer Chancen (magisches Dreieck).
Die wichtigsten Basisrisiken im Überblick
1. Inflation
Inflation ist am einfachsten mit dem Wort Kaufkraftverlust auszudrücken. Jedes Jahr ist dein Geld weniger wert, da Waren und Dienstleistungen teurer werden. Die aktuelle Inflation macht das Risiko deutlicher als die Jahre davor.

2. Konjunkturzyklus
Jede Wirtschaft entwickelt sich in Zyklen. Allgemein unterscheidet man hier zwischen Aufschwung, Boom, Abschwung und Depression. Aktuell befindet sich Deutschland in einer Rezession (laut Makroökonomischen Kennzahlen).

3. Währungsrisiko
Dieses Risiko entsteht vor allem, wenn das Wertpapier in fremder Währung (z.B. USD oder YEN) aufgelegt wird. Wenn der Kurs sinkt, dann verlieren in der Regel auch in dieser Währung gehaltene Wertpapiere an Wert.
4. Stabilität einzelner Länder
Wirtschaftliche und politische Instabilität einzelner Länder kann dazu führen, dass Zahlungen ins Ausland eingestellt werden und eine Kaskade entsteht.
5. Steuerliche Gesetzgebung
Alle Kapitalerträge sind steuerpflichtig. Verändert sich die Gesetzgebung, kann sich dies nachteilig auswirken. Außerdem gelten bei internationalen Wertpapieren oft Sonderregeln (Stichwort Quellensteuer bei Dividenden aus dem Ausland).
6. Liquiditätsrisiko
Sowohl beim Kauf / Verkauf spielt dieses Risiko eine Rolle, als auch das Risiko von Liquiditätsschwierigkeiten der Unternehmen selbst.
Spezielle Risiken bei Aktien:
Neben den allgemeinen Risiken, die alle Wertpapieranlagen betreffen, gibt es bei Aktien noch weitere Risiken, die sich aus dem Unternehmen oder der Branche ergeben können.
1. Unternehmerische Entwicklung
Ein Aktionär tritt aus Rechtssicht nicht als Gläubiger auf, sondern ist vielmehr mit seiner Aktie Bestandteil des Eigenkapitals und somit Mitinhaber der Aktiengesellschaft. Damit besteht für den Aktionär das Risiko, dass sich das Unternehmen anders entwickelt als ursprünglich angenommen. Das Worst-Case-Scenario wäre die Insolvenz (siehe den Fall von Wirecard).
2. Psychologie der Marktteilnehmer
Kursveränderungen sind in hohem Maße von Emotionen und der Psychologie der Aktionäre abhängig. Oft werden Anlageentscheidungen nicht rational getroffen und bilden bei starken Kursveränderungen Kaskaden, die keinen objektiven Beweggrund haben.
Die Wirklichkeit und ökonomische Kennzahlen spielen dabei eher eine untergeordnete Rolle. Langfristig kann dieses Risiko sehr stark abnehmen, führt aber im Umkehrschluss dazu, dass Marktteilnehmer zu früh aussteigen (Stichwort: zu schnell realisierter Verlust oder entgangene Rendite).
3. Höhe der Dividenden
Die Gewinnausschüttung in Form von Dividenden richtet sich nach dem von der Aktiengesellschaft erwirtschafteten Gewinn. Das bedeutet, es gibt keine Garantien oder vertragliche Statuten, die eine Dividende versprechen und/oder dafür sorgen, dass langfristig in jedem Fall Dividenden gezahlt werden.
Solltest du also eine Aktie rein aus Dividendensicht gekauft haben, ist das Risiko noch höher als normalerweise schon. Gerade die Covid-19 Pandemie hat gezeigt, dass die jahrelang hochgepriesenen Dividendentitel nicht Crashresistent sind.
Für besonders wissbegierige Leser kann ich nur die Portfoliotheorie von Markowitz, die mein Kollege HIER einfach und verständlich zusammengefasst hat, empfehlen. Außerdem die Value at Risk (VaR) Kennzahl. Diese Theorien sind für diesen Artikel zu umfangund würden den Rahmen sprengen.
Spezielle Chancen bei Aktien:
Neben den allgemeinen Chancen, die alle Wertpapieranlagen bieten, gibt es bei Aktien noch weitere Chancen, die sich aus dem Unternehmen oder der Branche ergeben können.
1. Small Cap Prämien
Gerade kleine Unternehmen bieten ein großes Renditepotenzial (auch ein Amazon hat mal klein angefangen) und können große Mitbewerber innerhalb der Branche schlagen.
2. Hohe Liquidität
Selbst kleine Titel werden heutzutage auch in turbulenten Börsenzeiten durch sogenannte Market-Maker umgeschlagen. Dabei können Kleinanleger von der hohen Liquidität profitieren, um Verluste zu minimieren und Gewinne zu maximieren.
3. Schutz vor Inflation und Negativzinsen
Ein gut aufgestelltes, diversifiziertes Aktienportfolio mit einem mittel- und langfristigen Investment Gedanken wird den Anleger mit hoher Wahrscheinlichkeit vor Inflation und Negativzinsen schützen. Ohne auf einzelne Studien einzugehen, von denen es mehr als genügend gibt, lohnt sich der Blick auf den MSCI World Index (mit einer Performance von 8,25% p.a. Seit Auflage 31.12.1987 Stand 31.07.2023).
Begriffe die du zumindest schonmal gehört haben solltest
Aktiensplit
Bei einem Aktiensplit wird die Menge der gehaltenen Aktien erhöht. Optisch wird dadurch der Wert pro Aktie günstiger. Für bereits bestehende Aktionäre ändert sich der Wert ihrer Position nicht. Lediglich wird dadurch die finanzielle Hürde für potenzielle Neuaktionäre herabgesetzt. (Splits der letzten Jahre).
Kapitalerhöhung
Durch die Ausgabe neuer Aktien können Aktiengesellschaften ihr Eigenkapital ausbauen. Der Grund kann von Übernahmen feindlicher Unternehmen bis hin zur Tilgung von Schulden reichen.
Aktienrückkauf
Aktiengesellschaften können frei verfügbare Aktien auf dem Markt zurückkaufen. Im Vorfeld muss sich die Aktiengesellschaft die Zustimmung auf der Hauptversammlung abholen. In der Regel ist dies ein gutes Zeichen und führt zu einer Verknappung der frei verfügbaren Aktien.
Blue Chip
Der Begriff stammt aus den USA und ist auf die blauen Jetons (Spielchips im Casino) zurückzuführen. So sind Blue Chip Aktiengesellschaften in der Regel besonders große, wertvolle Unternehmen, die international sehr gefragt sind. Beispiele aus Deutschland sind z.B. SAP, Siemens und Allianz.
Free Float
Unter Free Float versteht man die im Streubesitz frei gehandelten Aktien.
IPO
Das Initial-Public-Offering ist das Verfahren, in dem Aktiengesellschaften ihre Aktien zum Verkauf an die Börse zum freien Handel bringen.
Leerverkäufe
Entstanden sind solche Termingeschäfte, um sich gegen zukünftige Kursschwankungen in der Landwirtschaft abzusichern. Das Instrument wird heutzutage fast nur noch zur Spekulation verwendet und ist in Deutschland teilweise verboten. Die Idee dahinter ist, dass ein Investor Wertpapiere verkauft, ohne diese zu besitzen und zu einem späteren Zeitpunkt zu einem günstigeren Preis nachkauft.
Limit-Order
Order, also Käufe oder Verkäufe, können an Börsen ohne und mit Limit gesetzt werden. Ohne Limit wird der aktuelle Marktpreis gekauft. Bei Limit-Order kannst du als Investor den Preis den du bereit bist zu zahlen oder zu dem du bereit bist zu verkaufen vorher festlegen.
Stop-Loss-Order
Eine Stop-Loss-Order ist eine erweiterte Limit-Order, mit der du dich gegen hohe Kursverluste absichern kannst. Der Stop-Loss wird an dem Punkt ausgelöst, bei dem du bereit bist, einen Verlust hinzunehmen (z.B. zu 25% unter dem Einkaufspreis). Ein Stop-Loss, der mit dem Kurs auch nach oben mitschwingt, nennt man Trailing-Stop-Loss.
Abschließende Worte und Ausblick in die Zukunft
Ich hoffe, dieser umfangreiche Artikel hat dich als Leser nicht erschlagen. Mir ist wichtig, dass du das Instrument Aktie als Ganzes verstehst und es viel mehr als nur eine Möglichkeit ist sein Geld zu vermehren.Außerdem hoffe ich, dass ich dir zeigen kann, dass sich ein langfristiges Investment in Aktien sehr lohnen kann.
Alle gezeigten Aktientitel sind keine Anlageempfehlung, sondern dienen ausschließlich dazu, die Informationen anschaulich zu vermitteln. Grundsätzlich gilt wie bei den meisten Investitionen: Do your own Research!
Disclaimer
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