Die Frage der Altersvorsorge ist ein Thema, das viele von uns auf die lange Bank schieben. Wir denken vielleicht, dass wir noch genug Zeit haben, uns darum zu kümmern, oder wir sind unsicher, wie wir überhaupt anfangen sollen. Aber jeder weiß„ dass das deutsche System der gesetzlichen Rente seine Tücken hat.
Bevor wir uns damit beschäftigen, warum es nie zu früh ist, mit der privaten Altersvorsorge zu beginnen, lass uns kurz auf das deutsche Rentensystem und ein weiteres wichtiges Thema eingehen: Inflation.
Inhaltsverzeichnis
Das deutsche gesetzliche Rentensystem und seine Schwächen
Die deutsche gesetzliche Rente basiert auf einem Umlageverfahren, bei dem die Beiträge der aktuellen Arbeitnehmer verwendet werden, um die Renten der aktuellen Rentner zu finanzieren. Das bedeutet, dass unsere Renten von der Anzahl der Beitragszahler abhängig sind. Mit einer alternden Bevölkerung und einer sinkenden Geburtenrate stehen wir vor einer Herausforderung. Immer weniger Arbeitnehmer müssen die Renten einer wachsenden Zahl von Rentnern finanzieren. Das führt zu Sorgen darüber, ob das Rentensystem langfristig tragfähig sein wird.
Darüber hinaus wird die Höhe der gesetzlichen Rente auf Grundlage eines komplexen Berechnungsverfahrens ermittelt, das unter anderem die Anzahl der Beitragsjahre, das Durchschnittseinkommen und den aktuellen Rentenwert berücksichtigt. Das bedeutet, dass die Höhe deiner gesetzlichen Rente stark von deinem individuellen Lebensweg und deinem Einkommen abhängt.
Inflation: Die stille Vernichtung von deinem Vermögen
Ein weiteres Thema, das bei der Altersvorsorge berücksichtigt werden muss, ist die Inflation. Die Inflation führt dazu, dass die Kaufkraft deines Geldes im Laufe der Zeit abnimmt.
Wenn du beispielsweise heute 100 Euro in deinem Sparstrumpf verstaust und die Inflationsrate bei durchschnittlich 2% pro Jahr liegt, werden diese 100 Euro in 20 Jahren nur noch etwa 67 Euro wert sein. Das bedeutet, dass du für die gleiche Menge an Waren und Dienstleistungen in der Zukunft mehr Geld benötigen wirst.
Das bedeutet auch, dass ich unbedingt die Inflation stets mit kalkulieren sollte. Sie ist ein politisch erklärtes Ziel auf internationaler Ebene, sodass man dringend damit rechnen muss.
Auch die EZB (Europäische Zentral Bank) hat es fest in ihren Statuten hinterlegt. Dieses Inflationsziel in Höhe von 2% übernimmt dann auch 1:1 der Bundestag.
Auch wenn die Inflation aktuell deutlich höher als 2% liegt – so ist das politische Ziel dies in den nächsten Jahren erneut auf 2% zu senken.
Der Zinseszinseffekt: Warum frühes Sparen so wichtig ist
Jetzt, da wir die Herausforderungen des deutschen Rentensystems und die Auswirkungen der Inflation verstehen, lasst uns darüber sprechen, warum es so wichtig ist, früh mit der privaten Altersvorsorge zu beginnen.
Der Zinseszinseffekt ist ein mächtiges finanzielles Konzept, das verdeutlicht, warum ein früher Start so entscheidend ist. Er funktioniert folgendermaßen: Wenn du Geld anlegst oder sparst, verdienst du nicht nur Zinsen auf das ursprünglich eingezahlte Kapital, sondern auch auf die bereits verdienten Zinsen. Das bedeutet, dass dein Geld exponentiell wächst, wenn du es über einen längeren Zeitraum investierst.
Hier ist ein einfaches mathematisches Beispiel, um den Zinseszinseffekt zu veranschaulichen: Angenommen, du möchtest im Ruhestand monatlich zusätzlich 1.000 Euro Bruttorente erhalten.
Wenn du mit 30 Jahren anfängst, für diesen zusätzlichen Betrag zu sparen und eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6% erzielst, musst du monatlich nur etwa 230 Euro sparen.
Wenn du jedoch erst mit 40 Jahren beginnst, steigt der monatliche Betrag, den du sparen musst, auf etwa 430 Euro. Der Zeitfaktor ist entscheidend, um dieses zusätzliche Rentenziel zu erreichen.
Natürlich muss man darüber hinaus auch noch mit kalkulieren, dass es sich um eine Brutto-Rente handelt. Das bedeutet: Neben dem bereits angesprochenen Thema Inflation kommt vor allem das Thema “Steuern” dazu.
Schaue unter folgendem Blogartikel, wie wichtig der Anlagezeitraum für die Altersvorsorge wirklich ist.
Ruhestandsziele definieren
Bevor du mit der privaten Altersvorsorge beginnst, solltest du klare Ruhestandsziele setzen. Überlege, wie du deinen Ruhestand gestalten möchtest und welche finanziellen Bedürfnisse du haben wirst. Dies hilft dir, den benötigten Betrag für deine Altersvorsorge zu ermitteln und deine Investitionsstrategie entsprechend anzupassen.
Hier geht es auch darum zu wissen, wie hoch deine gesetzliche Rente sein wird. Wenn du wissen willst, mit wie viel gesetzlicher Rente du rechnen kannst, findest du hier einen einfachen Rechner zur Gesetzlichen Rente.
Arbeitgeberangebote nutzen
Viele Arbeitgeber bieten betriebliche Altersvorsorgeprogramme (bAV) oder Rentenversicherungen an. Diese Programme können äußerst attraktiv sein, da Arbeitgeber oft einen Teil der Beiträge übernehmen.
Hierzu muss klar sein, dass die betriebliche Vorsorge attraktiv sein kann – aber nicht sein muss. Es gibt viele alte Rahmenverträge, oder Verträge mit zu hohen Garantien, die sich einfach nicht mehr zu besparen lohnen. Hier macht es sowohl als Angestellter als auch als Arbeitgeber Sinn, jene Angebote unabhängig und professionell zu beleuchten. Vor allem, da sich auch die rechtlichen Rahmenbedingungen in den letzten Jahren stark geändert haben.
Hier erfährst du mehr über das Thema “betriebliche Vorsorge”.
Diversifiziere deine Investitionen
Eine wichtige Regel in der Altersvorsorge ist die Diversifikation. Streue deine Investitionen über verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien und andere Vermögenswerte. Dies reduziert das Risiko und erhöht die Chancen auf eine gute Rendite.
Auch hier gibt es bereits richtig gute Möglichkeiten, in jungen Jahren professionell loszulegen. Neben dem Thema Immobilie als Kapitalanlage, geht es hier vor allem um breeitgestreute Investmentfonds. Wie Investmentfonds funktionieren kannst du dir in jenem Blogbeitrag nochmal gut nachlesen.
Nehme eine unabhängige Beratung in Anspruch
Falls du unsicher bist oder Hilfe bei deiner Altersvorsorgestrategie benötigst, ist es ratsam, einen Finanzberater oder eine Finanzberaterin zu Rate zu ziehen. Sie können dir helfen, eine maßgeschneiderte Altersvorsorgestrategie zu entwickeln, die zu deinen individuellen Bedürfnissen und Zielen passt.
Doch vor allem geht es hier um die Anlagezeiten, die auch mal nicht so gut laufen können. Das Thema “behaviour gap” wird oftmals unterschätzt – diesem widmen wir bald einen eigenen Artikel .
Regelmäßig überprüfen und anpassen
Die Altersvorsorge ist keine einmalige Entscheidung. Es ist wichtig, deine Strategie regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, um sicherzustellen, dass du auf Kurs bist, um deine Ruhestandsziele zu erreichen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es nie zu früh ist, mit der privaten Altersvorsorge zu beginnen, insbesondere vor dem Hintergrund der Herausforderungen des deutschen Rentensystems und der Auswirkungen der Inflation. Der Zinseszinseffekt, klare Ruhestandsziele, die Nutzung von Privaten- und Arbeitgeberangeboten, Diversifikation, professionelle Beratung und regelmäßige Überprüfung sind Schlüsselfaktoren für den Aufbau einer soliden Altersvorsorge.
Daher kümmere dich nun in jüngeren Jahren darum, damit du am Ende nicht draufzahlen musst!
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