Du hast bestimmt schon von Produkten gehört, bei denen du angeblich alles gewinnen kannst, ohne Risiken einzugehen. Banken und Versicherungen werben oft für Investitionen in Aktienfonds, bei denen du angeblich keine Verluste befürchten musst. Das mag auf den ersten Blick verlockend klingen. Doch wie sieht es bei genauerer Betrachtung aus? Und, wer profitiert wirklich von dieser Garantie?
Inhaltsverzeichnis
Was für Finanzprodukte mit Garantien gibt es?
Lass uns einmal anschauen, was es auf dem Markt gibt:
- Rentenversicherungen mit Garantie, die in Fonds investieren
- Lebensversicherungen mit Garantie, die auf Fonds basieren
- Verschiedene Varianten von Garantiefonds
- Mischprodukte
- Dynamische Konzepte zur Werterhaltung (zum Beispiel CPPI)
- Flexible Rentenversicherungen
- Bankgarantien
- Riester-Rente mit vorgeschriebener Beitragsgarantie
Kosten von Garantien
Es ist wichtig zu wissen, dass eine Garantie für ein Sparprodukt immer Kosten verursacht, egal in welcher Form. Entweder bezahlst du eine Gebühr an einen externen Geldgeber, der die Garantie absichert, oder die Garantie wird durch Investitionen in sichere Anlagen erreicht. Moderne Ansätze nutzen dynamische Konzepte zur Werterhaltung, wie zum Beispiel “CPPI”, wie es bei der DWS Riester Rente Premium der Fall ist, oder andere Mischprodukte mit unterschiedlichen Absicherungsmechanismen. Doch auch jene Mechanismen führen dazu, dass deine potenzielle Rendite sinkt und du letztendlich mehr bezahlst.
Versicherer suggerieren oft, dass du mit ihren Produkten alles gewinnen, aber nichts verlieren wirst. Doch das ist nicht realistisch. Jeder weiß, dass es keinen Nutzen ohne Kosten gibt. Leider glauben viele Anleger immer noch, dass die Dinge so wahr sind, wie es ihnen von ihren Bankberatern verkauft wird.
Der Begriff „Altersvorsorge Garantie“ klingt verlockend und verkauft sich gut. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein Marketinginstrument. Garantien machen Produkte sicherer und dadurch werden sie häufiger verkauft. Verkäufer in Banken und Versicherungen haben oft nicht die Zeit, ausführlich über Finanzwissen zu sprechen. Unter dem Druck, schnell Produkte zu verkaufen, bleibt wenig Raum für echte Finanzberatung. Produkte müssen einfach und schnell abschlussfertig sein.
Die Komplexität von Geldanlagen ist für den Durchschnittsanleger oft schwer zu durchschauen. Altersvorsorgeverträge werden durch Garantien und verschiedene Absicherungsmechanismen immer undurchsichtiger. Anleger können oft nicht mehr nachvollziehen, wie sich ihre Anlage entwickelt und wie die Garantie funktioniert. Sogar Experten haben Schwierigkeiten, den Überblick über die Vielzahl an Garantieprodukten auf dem Markt zu behalten. Oft wissen Verkäufer solcher Produkte nicht einmal genau, wie die Garantie überhaupt zustande kommt. Sie verlassen sich blind auf den Produktgeber, ohne kritische Fragen zu stellen.
Garantien können langfristige Anlagen behindern und deine Vorsorge gefährden. In Bezug auf die Altersvorsorge können Garantien sogar riskant sein. Nehmen wir an, du investierst über 30 Jahre in eine Fondsanlage für deine Altersvorsorge. Es wäre bspw. ein typisches Szenario, wenn du ab dem 37. Lebensjahr in eine fondsgebundene Riester-Rente einzahlen würdest. Das Problem dabei ist, dass der Großteil deiner Investitionen nicht in Fonds fließt, sondern in das Werterhaltungskonzept.
Dadurch entgehen dir erhebliche Renditechancen (die Kosten bleiben natürlich bestehen oder steigen sogar). Wie gravierend die Unterschiede sind, die dadurch entstehen können, siehst du detailiert berechnet auch in unserem Artikel zum Thema Unterschiede zwischen guter und schlechter Altersvorsorge.
Die 100% Garantie
Produkte, die eine 100-prozentige Garantie bieten, haben keine Chance auf Rendite mehr.
In der deutschen Altersvorsorge spielen Garantieprodukte eine wichtige Rolle. Sie vermitteln Sicherheit, indem sie dem Wunsch vieler Verbraucher gerecht werden, am Ende der Laufzeit zumindest die eingezahlten Beiträge zurückzuerhalten. Doch das ist irreführend. Denn in der aktuellen Zinssituation bieten Produkte, die eine Garantie von 100 Prozent der Beiträge haben, so gut wie keine Möglichkeit mehr für Rendite. Das ist jedoch für langfristige Sparziele, besonders mit Blick auf die finanzielle Absicherung im Alter, unbedingt erforderlich.
Diese Berechnung ergibt einfach keinen Sinn. Stell dir vor, du bist eine 25-jährige Anlegerin und zahlst jeden Monat 50 Euro in einen Sparplan ein, bis du mit 67 Jahren in Rente gehst. Um auf Nummer sicher zu gehen, wählst du einen Sparplan, der eine 100-prozentige Garantie für die eingezahlten Beiträge bietet. Das hat jedoch einen hohen Preis: Diese Sicherheit kostet dich etwa 140.000 Euro im Vergleich zu einem Sparplan ohne jegliche Garantie.
Dieses Ergebnis stammt aus einer aktuellen Studie der Frankfurt School of Finance & Management.

Lass mich dir am Beispiel des CPPI-Werterhaltungskonzepts verdeutlichen, wie Garantien die Rendite mindern können:
In Langzeitstudien wurden die Auswirkungen des Garantiemodells CPPI im Vergleich zu Anlagen ohne Garantie untersucht. Sie kamen zu klaren Ergebnissen:
- „Markteinbrüche gleichen sich über 25 Jahre hinweg aus und haben daher kaum Auswirkungen.“
- „Die Garantie führt in allen Marktszenarien zu etwa der Hälfte der Renditeverluste.“
- „Selbst im schlimmsten Fall sind die Renditen der Vergleichsfonds ohne Garantie immer noch doppelt so hoch wie die der Garantieprodukte und deutlich höher als die garantierten Renten.“
Die Garantie reduziert oft die Rendite um die Hälfte. Das bedeutet, um dasselbe Ergebnis zu erzielen, müsstest du das Doppelte investieren.
Hat dir dein Berater auch gesagt, dass du bei Garantieprodukten das Doppelte investieren musst?
Der Verkauf von solchen Produkten kann deine Altersvorsorge gefährden, weil du nicht genug Geld für die notwendigen Investitionen aufbringst.
Einfluss des Alters
Darüber Hinaus zählt auch dein Alter:
Je älter du bereits bist – umso deutlich teurer kommt dich das Thema Garantien zu stehen. Auch hier kommt die Frankfurt Business School zu beeindruckenden Ergebnissen:

Eine Garantie ist bei langfristigen Anlagen oft überflüssig. Verluste werden über lange Zeiträume am Aktienmarkt in der Regel wieder ausgeglichen. Egal, über welche Märkte wir sprechen, langfristig zeigen sie eine Aufwärtsentwicklung.
Aber wir Menschen lassen uns oft von subjektiven Eindrücken beeinflussen. Medien neigen dazu, Negativnachrichten zu verbreiten, die eine Atmosphäre des Weltuntergangs erzeugen. Während der letzten großen Baisse, der Finanzkrise, wurde unser Weltwirtschaftssystem erneut in Frage gestellt. Dass die Anleger danach hohe Renditen erzielten, geriet oft in den Hintergrund.In einer längerfristigen Perspektive stellen sich diese negativen Schlagzeilen oft als reine Panikmache heraus.
Es ist klüger, auf die Erkenntnisse der Finanzwissenschaft zu hören. Mittel- bis langfristig vermeiden wir mit einer breit diversifizierten Anlage oft Verluste. Sicherheit ergibt sich durch ein Portfolio, das gut gestreut ist.
In diesem Artikel erfährst du mehr über Richtiges Investieren- die wichtigsten für den Vermögensaufbau.
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